Schmerztherapie & Gua Sha
Schmerzen als unangenehme Sinnes- und Gefühlswahrnehmung kennen wir alle. Sie sind entwicklungsgeschichtlich eine der ersten und häufigsten Erfahrungen der Menschen. Und – Sie sind überlebenswichtig. Denn der Schmerz zeigt uns, dass etwas mit unserem Körper nicht stimmt. Beispielsweise bei einer Verletzung. Spezielle Rezeptoren (Nozizeptoren) fungieren als eine Art „Schadensmelder“ oder „Alarmanlage“ und fordern eine Veränderung unseres Verhaltens. Berühren wir eine heiße Herdplatte oder einen spitzen Gegenstand, reagieren wir sofort auf den Schmerz und ziehen unsere Hand zurück. Der Schmerz schützt uns also vor schlimmeren Schäden.
Schmerz ist daher ein Zeichen für Schädigung, entweder durch direkten äußerlichen Einfluss, wie bei Verletzungen und Traumata, oder aber auch, durch schädliche Verhaltensweisen, die unsere Körperstrukturen belasten. In der Schmerzbehandlung geht es also nicht nur darum, den Schmerz als Symptom zu reduzieren, sondern auch herauszufinden, was der Auslöser für den Schmerz ist.
Zwei Behandlungsmethoden bzw. -konzepte, die wir in unserer Praxis anwenden, möchten wir Ihnen hier etwas näher beschreiben:
Gua Sha
Gua Sha ist eine Behandlungsmethode aus der traditionell chinesischen Medizin, bei der mit einem Schaber Haut und tieferliegende Strukturen ausgestrichen werden. Der Wortteil Gua steht dabei für das Schaben, Sha beschreibt die dadurch eintretende Hautreaktion.
Diese Behandlungsform beruht auf dem ostasiatischen Verständnis, dass das Körperinnere mit dem Körperäußeren verbunden ist. Stress, Anspannung, toxische Umwelteinflüsse und andere belastende und krankmachende Faktoren beeinflussen unser Bindegewebe und verlangsamt die Durchblutung, was im Laufe der Zeit zur Übersäuerung der Muskulatur und Entzündungen von Gelenken führen kann. Dies macht sich dann durch Schmerzen bemerkbar. Durch Gua Sha sollen die schmerzverursachenden Faktoren über die Haut nach außen abgeleitet werden. Der Körper wird sozusagen „entgiftet“, wodurch die Symptome gemildert werden können oder sogar ganz verschwinden.
Für die Behandlung wird die Haut zunächst eingeölt, damit das darauffolgende Ausstreichen und Schaben für die Klienten angenehmer ist. Für das Schaben können verschiedene abgerundete Gegenstände verwendet werden. Üblicherweise werden spezielle Schaber aus Kuhhorn eingesetzt. Mit diesen wir dann mehrfach entlang bestimmter Muskel- oder Meridianverläufe geschabt. Dadurch wird die Haut erwärmt und rötet sich. Die Durchblutung wird gefördert, der Stoffwechsel angeregt, Gewebe mit Sauerstoff versorgt und Verspannungen gelöst. Die Poren der Haut öffnen sich und „Giftstoffe“ können austreten. Stoffwechselschlacken werden ausgeschieden, Stauungen aufgelöst, der Energiefluss der Meridiane normalisiert und die Selbstheilungskraft des Körpers aktiviert.
Die eintretende Hautreaktion (Rötung) ist erwünscht, denn sie ist der Indikator für die Ausleitung der krankmachenden Faktoren. Ähnlich wie ein Hämatom kann die Rötung mehrere Tage anhalten, klingt dann aber wieder ab. Gua Sha ist eine einfache und schnell wirksame Methode, die bei vielen akuten, chronischen und fieberhaften Beschwerden hilft und dient als Alternative zu Massage, Akupunktur oder Physiotherapie.
Typische Behandlungsstellen sind Rücken, Schulter und Nacken, sowie Brust, Arme und Beine.
Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht
Roland Liebscher-Bracht und Dr. Petra Bracht haben eine ganzheitliche Therapiemethode entwickelt, mit der über 90 % der häufigsten Schmerzen behandelt und beseitigt werden können. Hauptbestandteil der Behandlung ist die Schmerztherapie in Form von Osteopressur, Faszien-Rollmassage und Dehnungsübungen.
Sie gehen davon aus, dass der Schmerz durch eine Spannungszunahme von Muskeln und Faszien entsteht. Durch unser Bewegungsverhalten im Alltag, vor allem das viele Sitzen, nutzen wir unsere Gelenkwinkel nicht vollständig aus. Die immer gleiche und verkürzte Haltung beansprucht die Muskulatur einseitig und bringt die Balance zwischen Agonisten und Antagonisten aus dem Gleichgewicht, was wiederum zur Spannungszunahme und schlussendlich zu unseren Schmerzen führt.
Bei einer ersten Anamnese werden besonders schmerzhafte Haltungen oder Bewegungen ausgeführt und die Lokalisation und Intensität des Schmerzes dokumentiert. Danach werden die passenden Osteopressurpunkte und Übungen ausgewählt. Der Druck auf verschiedene Knochenpunkte bei der Osteopressur, dient als Änderungsreiz für das Gehirn, welches daraufhin die Empfindlichkeit und den Schmerz herunter regeln soll. Dehnungsübungen und Faszien-Rollmassage sorgen für einen langfristigen Erhalt der Änderung im Alltag.